Vom 15. bis 17. November 2024 findet in Berlin die nächste Jahrestagung des Netzwerks gegen Selektion durch Pränataldiagnostik in Kooperation mit dem Bündnis #NoNIPT statt.
Titel der diesjährigen Tagung: „Mit zweierlei Maß!? Wie ableistische Strukturen unseren Blick auf Behinderung prägen.“
Es erwartet euch auch in diesem Jahr wieder ein buntes Programm mit zahlreichen Vorträgen, Lesungen, Sachstandsberichten, Arbeitsgruppen und Gelegenheiten zum Austausch und zum Netzwerken rund um das Thema Selektion durch PND.
Einer der Programmpunkte wird in diesem Jahr eine Ausstellung sein: „Mit zweierlei Maß!? Eine Aufforderung zur (Selbst)Reflexion. Ausstellung zur kontextabhängigen gesellschaftlichen Bewertung individueller Entscheidungen.“
Vera Bläsing (Down-Syndrom-Elterninitiative „BM 3X21“, Rhein-Erft-Kreis) und Sarah Manteufel (KIDS Hamburg e.V. und Gründerin isociety, Hamburg) möchten in dieser Ausstellung zeigen, wie ein und dasselbe Thema – ja nach Kontext „mit/ohne Behinderung“ – von großen Teilen der Gesellschaft völlig unterschiedlich bewertet wird.
Für die Ausstellung werden noch Menschen mit und ohne Behinderung gesucht, die für individuelle Entscheidungen kritisiert wurden oder werden und ihre Erfahrungen teilen möchten.
Von Sarah und Vera wurden bereits einige Themen vorausgewählt:
👉 „Schwangerschaftsabbruch“: Medizin. Indikation (eine schwangere Person möchte (k)einen Abbruch aus medizinischen Gründen) vs. Medizin. Indikation (eine schwangere Person möchte keinen Abbruch, obwohl beim Fötus eine Chromosomenbesonderheit diagnostiziert wurde).
👉 „Familienplanung“: Childfree (eine gebärfähige Person ohne Behinderung hat sich für ein Leben ohne Kinder entschieden) vs. Kinderwunsch (eine gebärfähige Person mit Behinderung hat sich ihren Kinderwunsch erfüllt oder möchte sich diesen erfüllen).
👉 „Schulische Bildung“: Schule ohne Leistungsdruck (eine Person engagiert sich für eine Schule ohne Leistungsdruck für alle SuS) vs. Schule ohne Unterforderung (eine Person engagiert sich für eine Verbesserung der Bildungschancen von SuS mit Behinderung).
👉 „Elternwahlrecht“: „Rundum-Sorglos-Paket“ (eine Person ärgert sich, dass das „Rundum-Sorglos-Paket“ von Menschen ohne Behinderung immer wieder angepriesen wird / das Sondersystem nutzen zu müssen, da Inklusion nicht möglich ist) vs. Kampf für Inklusion (eine Person engagiert sich für Inklusion und wird immer wieder mit ableistischen Denkweisen konfrontiert).
👉 „Arbeitswelt“: Leben von Sozialhilfe (eine Person ohne Behinderung nimmt Sozialleistungen in Anspruch) vs. Teilhabe am Arbeitsmarkt (eine Person mit Behinderung sucht einen sozialversicherungspflichtigen Job).
👉 „Soziale Gerechtigkeit“: Kostenloser NIPT (wir haben ausgewertet, wie häufig Politiker*innen dieses Argument anführen) vs. Verbesserung der Bedingungen für pflegende Eltern (eine Person engagiert sich z.B. für #mehrals28tage).
Nehmt bei Interesse an einer Mitwirkung an diesem Projekt gerne per DM (Instagram / Facebook) oder E-Mail () Kontakt mit uns auf. Eine Teilnahme wird auch unter Pseudonym möglich sein.
Zu einigen Themen soll es auch Infoboxen mit Fakten geben. Hierfür werden noch Expert*innen gesucht, die sich in das Projekt einbringen möchten.
Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!