Bei meiner Arbeit sehe ich viele Eltern, die den Eindruck gewonnen haben, sie hätten nur eine Option bei der PND, nämlich möglichst alle angebotenen Untersuchungen wahrzunehmen. Oft haben sie wenige oder gar keine Hintergrundinformationen erhalten. Ich finde es immens wichtig, dass werdende Eltern gerade auf diesem Gebiet so gut wie nur möglich aufgeklärt werden, um dann eine informierte Entscheidung zu treffen.
Oft wählen Eltern die Blutuntersuchung, weil sie so eine Fruchtwasseruntersuchung vermeiden wollen. Ihnen ist nicht klar, dass im Fall eines positiven Befundes die Fruchtwasseruntersuchung der nächste Schritt ist, der auf sie zukommt, und zwar (in Anbetracht der hohen Rate der positiven Ergebnisse) mit relativ großer Wahrscheinlichkeit.
Ich befürchte, dass bei einer Kassenzulassung der gesellschaftliche Druck wächst, diese Diagnostik nicht nur durchführen zu lassen, sondern Kinder mit einer Genanomalie dann auch abzutreiben. Gerade in Deutschland sollten wir uns vor der Hintergrund unserer Geschichte sehr auf der Hut sein vor allen Schritten, die in Richtung Selektion gehen.
Claudia Sutter ist als Hebamme tätig.