Uns fällt auf: Von Kindern ohne Behinderung werden gute schulische Leistungen erwartet, um später beruflich erfolgreich zu sein. Kinder mit Behinderung hingegen werden oft unnötig vor „Über“forderung „beschützt“.
Lena, Oberstufenschülerin: Es bleibt keine Zeit, etwas zu tun, das mir Spaß macht!
Den höchsten Leistungsdruck übe ich selbst auf mich aus. Ich war schon immer eine sehr gute Schülerin und habe einen hohen Anspruch an mich selbst. Irgendwie denke ich immer, dass ich mich „beweisen“ muss.
Früher haben Mitschüler mich wegen meiner guten Noten aufgezogen. Auch aus dem familiären Umfeld kamen Kommentare zu „Ausrutschern“, die nicht ernst gemeint waren, mir aber trotzdem ein schlechtes Gefühl gegeben haben.
Meine Eltern üben nie aktiv Druck auf mich aus. Sie bestärken mich, wenn ich beim Lernen für Mathe wieder weine, weil ich es einfach nicht verstehe und mit Bauchschmerzen schlafen gehe und auch wieder aufwache. Sie sagen immer, solange ich gelernt habe und mein Bestes gebe, ist alles gut.
Ich mache an manchen Tagen nichts außer Schule. Bisher haben die „Zentralen Prüfungen“ am Ende der 10. Klasse mich am meisten gestresst. Die Lehrer haben schon am Ende der 9. Klasse darüber geredet, wie wichtig diese Prüfungen für uns sind. Im Nachhinein kann ich sagen: Sie waren den ganzen Stress nicht wert. Niemand redet mehr darüber.
Stefanie, Mutter von zwei Kindern: Bitte, fordern Sie unseren Sohn!
„Ich bin so dumm. Ich bin nur der dumme Pablo“, sagte er und schlug sich immer wieder gegen den Kopf. Mein Herz brach, als ich meinen Sohn so sah.
Unser einst fröhlicher und sanftmütiger Junge war kaum wiederzuerkennen. Nach über einem Jahr auf der Förderschule hatte sich seine Aussprache verschlechtert, sein Selbstwertgefühl war am Boden, und vieles von dem, was er in der Grundschule gelernt hatte, war vergessen. Zudem wurde er aggressiv gegenüber Mitschülern; wöchentlich kamen Anrufe aus der Schule über Vorfälle.
Von Anfang an hatten wir die Lehrer gebeten, Pablo zu fordern und ihm angemessene Aufgaben zu geben. Oft fühlten wir uns als schwierige Eltern abgestempelt, die nicht akzeptieren wollten, dass ihr Sohn behindert ist.
Zwei Therapeutinnen, die ihn lange kannten, sagten uns: „Er fühlt sich ausgeschlossen und versteht nicht, warum ihm nichts zugetraut wird.“ Wir setzten alles daran, ihn zurück in die Inklusion zu bringen.
Seit August 2023 ist er nun in einer kleinen Inklusionsklasse an der benachbarten Gemeinschaftsschule. Innerhalb kürzester Zeit blühte er wieder auf.
Bildungswende JETZT! NRW, Instagram-Beitrag vom 27.10.2024:
„Schule formt unsere Zukunft – aber zu welchem Preis? Bildung soll Flügel verleihen, doch zu oft wird Schüler*innen der Glaube an die eigenen Fähigkeiten genommen. Statt zu inspirieren, zwingt sie das System oft, sich anzupassen, ohne Raum für Kreativität und Entfaltung zu lassen. Es ist Zeit, die #BildungswendeJETZT anzugehen und ein Bildungssystem zu schaffen, das alle ermutigt, über sich hinauszuwachsen und nicht nur in starren Bahnen zu denken!
Was sind eure Gedanken dazu? Lasst uns darüber sprechen und gemeinsam eine Veränderung bewirken!“
ARD Wissen, „Abitur für alle? Frank Seibert und gerechte Bildung“, 00:43:58
https://www.ardmediathek.de/video/ard-wissen/abitur-fuer-alle-frank-seibert-und-gerechte-bildung/…
Bob Blume, „DISKUSSION: Schafft die Noten ab!“
https://bobblume.de/2019/02/09/diskussion-schafft-die-noten-ab/
Ausstellungs-Poster als barrierearmes PDF:
https://nonipt.de/wp-content/uploads/2024/11/Mit-zweierlei-Mass_Lebenslanges-Lernen-und-Leisten.pdf